Die bodenlose Ignoranz einer Autobahn-GmbH:
Feuerwehr musste fast zwei Stunden auf ABM-Vertreter warten
Um es vorweg zu sagen: Die Verärgerung der Feuerwehr-Einsatzkräfte aus Friedersdorf wurde nicht durch den zuständigen Vertreter der verantwortlichen Autobahnmeisterei verursacht. Es liegt an der erlebten Arroganz einer neu gegründeten Bundes-GmbH. Aber eins nach dem anderen.
Montag-Morgen. Kurz nach fünf Uhr rutscht ein osteuropäischer Lkw samt Anhänger auf der BAB 10 zwischen dem Dreieck Spreeau und der Anschlussstelle Niederlehme quer über die Autobahn, kippte dabei auf die Seite, durchbrach die Mittelschutzplanken und drückte sich mit dem Führerhaus in die Gegenfahrbahn. Ein in gleicher Richtung fahrender Pkw wurde dabei ebenfalls gegen die Mittelschutzplanke gedrückt. Geladen hatte der 40t-Laster Möbel mit schwedischem Namen.
Wahrscheinlich ein entgegenkommender Verkehrsteilnehmer hatte sich bei der Feuerwehr gemeldet und landete dabei in der für den Unfallort so nicht zuständigen östlichen Leitstelle Frankfurt(Oder). Dort kam dann auch ein „Pkw-Unfall“ an, die FF Friedersdorf wurde alarmiert. Erst später erfuhr die für den Unfallort zuständige LtS Lausitz vom erweiterten Unfallbild, schickte dann auch die Feuerwehr Königs Wusterhausen hinterher.
Vor Ort ein Bild der Verwüstung. Doch eins konnte schnell geklärt werden: Beiden betroffenen Fahrern ging es gut. Durch die Weitläufigkeit des Unfallortes setzten ebenfalls anwesende Polizisten und die Feuerwehr alle verfügbaren Absperr- und Sicherungsmittel ein, um die Vorfallstelle abzusichern. Die Polizei nahm den Unfall auf, die Feuerwehrkräfte kümmerten sich um die beteiligten Fahrzeuge. Zur Übergabe des Unfallortes an die betreibende Einrichtung, hier also die Autobahn GmbH, muss ein Ansprechpartner vor Ort sein. Doch diese Ansprechpartner wurden seitens der Autobahn GmbH seit Anfang 2022 dazu verdonnert, nicht mehr zu reagieren. Heißt: Bei einer derartigen Störung der so wichtigen Verkehrsverbindung Autobahn, die immerhin zu der zu schützenden Infrastruktur in Deutschland zählt, wird der administrative Leiter der jeweils zuständigen Autobahnmeisterei nicht mehr mitgeschickt. Die Vorstellungen der Autobahn GmbH gehen sogar soweit, dass man den Feuerwehren mehr Aufgaben übertragen will, als diese überhaupt abdecken dürfen.
Die Autobahn GmbH wurde auf Drängen des Verkehrsministeriums gegründet. Ihr Wirken zeigt mittlerweile sehr hässliche Spuren in der Begleitung und Abarbeitung von Havarievorfällen. Geschickte Kräfte können vor Ort marginale Maßnahmen abdecken, doch Grundsätzliches ist und bleibt nun mal dem Leiter einer jeden Autobahnmeisterei vorbehalten.
Mit Unverständnis, ja sogar Wut regierten die Einsatzkräfte der am Montag vor Ort tätigen Feuerwehren, sie warten fast zwei Stunden auf den zuständigen „Träger der Baulast“. Eine Kommentierung seitens der Autobahnmeisterei erfolgte daraufhin nicht. Kein Wunder, aus gut informierten Kreisen heißt es, die Ansprechpartner hätten ein schrifltich verfasstes Sprechverbot.
Warum die Autobahn GmbH so praxisfremd handelt und sich sogar den gesetzlichen Bestimmungen in Brandenburg widersetzt, ist kaum nachvollziehbar. Wahrscheinlich sind die Verantwortlichen allein mit dem Fokus, Geld zu sparen, losgezogen und vernachlässigen sogar die schutzwürden Belange einer Infrastruktur Autobahn. Angesichts der gerade vorherrschenden Situation in Europa ist das ein Schlag ins Gesicht derer, die die Autobahn als schnellste mögliche Landverbindung nutzen müssten. Man könnte sogar meinen, da arbeitet jemand dem Kriegstreiber aus Russland mit Vorsatz sehr effektiv zu.
Ungeachtet dessen ist es auch für die Passierenden ein Unding, dass Störungen so halbherzig, ja, sogar bewusst nachlässig gesteuert werden. In der Privatwirtschaft würden die Macher der Autobahn GmbH bei diesem Verhalten sofort vor die Tür gesetzt werden, doch die Ampel-Regierung dürfte allerdings auch hier ein großes Interesse haben, ebenfalls den Verkehrsfluss noch sich bewegender Fossilverbrenner zu stören.
Die Autobahnmeistereien waren Dreh- und Angelpunkt für das schnelle Wiederherrichten einer Verkehrsverbindung. Heute stehen sie daneben, dürfen nur noch zuschauen und erst dann reagieren, wenn’s passt und innerhalb der Tagesarbeitszeit liegt. Keine Bereitschaft, keine Regelungen der Sonder- und Wegerechte, damit tötet man jede Möglichkeit eines schnellen Handelns.
Der Brandenburgische Autobahnerlass regelt genau die Zuständigkeiten von Feuerwehr, Polizei und Autobahnmeistereien. Er basiert auf die Erfahrung im erfolgreichen Miteinander. Die Nichtbeachtung dieses Erlasses kommt einem Rechtsverstoß gleich. Mal drüber nachgedacht?