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Einsatz 7/2017 | LKW gegen LKW | BAB 12 km 10,0

Einsatz 7/2017
 

Datum: 08.03.2017

Alarmzeit: 14:29 Uhr
Eingesetzte Fahrzeuge: RW 1, TLF 20/45, LF 8/6, ELW

 

Andere Feuerwehren: /

 

Rettungsdienst: 2x RTW Königs Wusterhausen, NEF Königs Wusterhausen, RTH Christoph 49 Bad Saarow

 

Am 08.03.2017 wurden wir zu einem schweren Verkehrsunfall mit 2 LKW auf die BAB 12 in Fahrtrichtung Frankfurt/Oder alarmiert. Bei unserem Eintreffen war der Rettungsdienst aus Königs Wusterhausen und der Rettungshubschrauber bereits vor Ort. Das Rettungsdienstpersonal konnte aber schnell Entwarnung geben, denn beide LKW-Fahrer blieben augenscheinlich unverletzt und lehnten jegliche Behandlung durch den Rettungsdienst ab. Wir sicherten die Einsatzstelle gegen den fließenden Verkehr ab, stellten den Brandschutz sicher, klemmten die Fahrzeugbatterien ab, nahmen auslaufende Flüssigkeiten und pumpten den noch vorhanden Kraftstoff aus dem LKW Tank ab. Um die Einsatzstelle rasch wieder für den Verkehr freigegeben zu können, wurde nach Absprache mit der Autobahnpolizei, die stark ineinander verkeilten LKW durch uns mittels schwerem technischem Gerät voneinander getrennt werden. Im Anschluß an diese Maßnahmen wurde die Fahrbahn noch gereinigt und die Einsatzstelle an die Autobahnpolizei übergeben.

 

 

Hier noch ein Bericht von Heinrich Jäger:

 

Gefahrenabwehr:
Manchmal ist mehr gerade genug

Meine Ankunft an Einsatzstellen begleitet immer die gleiche Frage: "... wie schwer?". Danach richte ich mich selbst aus und handle angepasst. Bei schweren Unfällen mit Verletzten oder gar Toten gilt es, das Auge und Ohr zu schärfen, weniger den Wünschen möglicher Auftraggeber zu bedienen. Dabei wäge ich auch ab, wie ich die Verkehrsbeobachtung sensibel begleite. Doch das, was ich heute wieder einmal sah, war erneut ein zwar schon bekanntes Highlight, aber ich erlebe es immer wieder sehr gerne.

Unfall auf der BAB 12. Die Freiwilligen aus Friedersdorf sind längst draußen. Die Nachrichten aus dem Bereich sind sehr dürftig, allein die Polizeimeldung ergibt nicht den möglichen Umfang erforderlicher Maßnahmen. Denn genau darauf stimmen sich die Kolleginnen und Kollegen immer gerne ein, geht es darum, dem Hörer auch sichere Verkehrsprognosen zu erklären. Im Klartext: Was muss gemacht werden, wie lange dauert es noch und welche Ausweichmöglichkeiten könnte es geben.

Der Rückstau auf der Lkw-Spur ging bis zur Anschlussstelle Friedersdorf zurück. Das sind schon ein paar Kilometer. Die Freunde beruflichen Warenverkehrs wissen um mögliche Umfahrungen dank Navigation. So erlebte der kleine Heideseer Ort mal wieder den Super Gau in Sachen Durchgangsverkehr. Und jedem war klar: "... unsere Mädels und Jungs sind auf der Bahn, die kümmern sich schon ...".

Ja, das haben sie. Der Laster war auf seinen Vordermann gerutscht. Anscheinend in fast voller Fahrt. Ausgerechnet ein Autotransporter war es, den er sich mehr oder weniger aussuchte. Und dieser bohrte sich unters Führerhaus. Der Fahrer, er blieb unverletzt. Was für ein Glück. Erste gute Nachricht.

Die Polizisten meckerten mit passierenden Gaffern. Langsam fahren, damit sie auch alles mitbekommen, dabei den rückwärtigen Verkehr behindern, das galt es, zu kritisieren. Recht hatten sie. Und immer wieder jene, die ungeniert das Handy zum Foto nutzten. Bei den Osteuropäern ist es noch nicht angekommen, dass dies strafbar ist.

Gut, Fahrer unverletzt, beide Laster verkeilt. Könnte eine Sache des Abschleppens sein. Doch der Einsatzleiter weiß um die Dauer der Ankunft und mögliches fehlendes Arbeitsmittel. Hier musste die ganze Technik und Fachkenntnis der technischen Rettung greifen, was unsere Kameradinnen und Kameraden lernten. Andernfalls würden die Laster bis in die Nacht den Verkehr behindern. Und alle wussten: Unfälle in Rückstaus sind oft die Schlimmeren. Die anwesenden Polizisten zeigten sich dankbar, letztlich wollten auch sie eine weitere Behinderung minimieren. Und so zauberten die Friedersdorfer mal wieder, diesmal im Hinblick auf die Gefahrenabwehr.

Nicht einmal eine Stunde brauchten sie, dann war der eiserne Knoten gebrochen. Auseinander gezogen, der Erste konnte bis zur Abfahrt rollen. Fahrbereit, aber nicht mehr verkehrssicher. Runter von der Autobahn, das ist oberstes Gebot.

Die Zauberei bestand darin, das Führerhaus mit schon durchdachten Stützkonstruktionen abzusichern. Das vordere Rad war einfach mal fast weg. Eine sog. Büffelwinde wirkt auch hier Wunder. Angesetzt, Führerhaus entlastet, Stützhölzer weg. Und das zweite Wunder tauchte fast zeitgleich auf. Der bestellte Abschlepper, ein Pole. Ich kenne die Truppe, bin mit deren Arbeit zufrieden. Sie kommen in Mannstärke, reden nicht viel, packen an und lassen schnell die Büffelwinde überflüssig werden. Der Laster ist aufgebockt, kann abtransportiert werden. auch runter von der Bahn. Das Reinigen der Unfallstelle obliegt der Autobahnmeisterei und erfährt in Brandenburg auch eine durchaus zeitnahe Bedienung. Damit haben unsere Feuerwehren mal wieder tatkräftig dazu beigetragen, dass es nicht zu einem weiteren Unfall im Rückstau kommt.

Die erlebte Perfektion, die Ruhe, das abgestimmte Miteinander, es ist nicht nur geschult. Es wird gelebt. Von Freiwilligen, die vor wenigen Minuten noch ihrem Beruf, ihrer Freizeitbeschäftigung nachgingen. Es sind schon besondere Menschen, die es verdient haben, mehr Beachtung zu erlangen. Toll gemacht.

Quelle: Facebook

 

Fotoserien

Einsatz 7/2017 | LKW gegen LKW | BAB 12 km 10,0 (09. 03. 2017)