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Einsatz 27/2018 | VU LKW - LKW | BAB 12 AS Storkow - AS Friedersdorf

Einsatz 27/2018

 

Datum: 22.05.2018

Alarmzeit: 10:01 Uhr
Eingesetzte Fahrzeuge: RW 1, TLF 20/45, LF 8/6

 

Andere Feuerwehren: FF Spreenhagen (LOS), FF Storkow (LOS), FF Fürstenwalde (LOS)

 

Rettungsdienst: RTW Spreenhagen (LOS), RTW & NEF Fürstenwalde (LOS)

 

Wir waren noch mit der Nachbereitung vom Einsatz 26/2018 beschäftigt, da wurden wir zu dem nächsten LKW-Unfall auf die Autobahn alarmiert. Der 2. Einsatz am Dienstag nach dem Pfingstwochenende führte uns auf die BAB 12 zwischen den Anschlußstellen Storkow und Friedersdorf. Dort kam es am Stauende auch wieder zu einem Auffahrunfall von 2 LKW. Obwohl der Einsatzort in der Gegenrichtung lag, zeigte dieser Einsatz, dass diese Doppelalarmierung mehr als richtig ist. Wir hielten auf der Gegenfahrbahn, sicherten die Einsatzstelle ab, stellten den Brandschutz sicher und versorgten Sofort den verletzten Fahrer durch unsere Rettungssanitäter. Des weiteren sorgten wir dafür, dass der nachfolgende Verkehr zügig die Unfallstelle passiert, damit die anderen anfahrenden Einsatzkräfte zügig die Einsatzstelle erreichen konnten. Denn diese mussten durch die 2-spurige Baustelle, wo eine Rettungsgasse unmöglich ist. Nachdem die LOS´er Kräfte vor Ort waren übergaben wir die Einsatzstelle an die Spreenhagener Kameraden und machten uns wieder auf den Heimweg.

Aber auch das sollte nicht der letzte Einsatz an diesem Dienstag auf der Autobahn gewesen sein.

 

Ein Bericht von Heinrich Jäger:

 

Einsätze, die nachdenklich machen:
Das Rendezvousverfahren auf der BAB 12

Man kennt mich auch als schon kritischer Beobachter. Dinge, die am Ort geklärt werden können, bedürfen dabei keiner Begleitung. Jeder Prozess hat mögliche Hemmnisse im Ablauf. Da findet man auch die Nadel im Heuhaufen. Und das nicht nur bei Einsätzen von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei. Das erst einmal vorweg.

BAB 12. Unfall in der Baustelle. Die Ortslage war nicht ganz klar. Das ist schon wichtig, denn in der Baustelle werden Einsatzkräfte schnell "eingekesselt". Da geht dann nichts mehr, stehen sie im Rückstau. Denn eine Rettungsgasse ist in zweispurigen Baustellen wohl kaum möglich.

Die Beschickung erfolgt gem. Absprache mit den jeweiligen Trägern und ihren Feuerwehren im Rendezvousverfahren. Heißt: Es wird beidseitig zur Unfallstelle alarmiert. Damit wird die Möglichkeit, dass eine anfahrende Strecke nicht mehr passierbar ist, durch die Gegenrichtung halbwegs eliminiert. Wie das in der Praxis funktioniert, konnte ich als möglicher "Nachrücker" so nie begleiten. Es war dem Zufall unzähliger Einsätze am Dienstag geschuldet, dass es diesmal anders war.

Auffahrunfall. Zwei Laster. Örtlichkeit: Für die Friedersdorfer VOR der Baustelle, für die Spreenhagener/Storkower und Fürstenwalde hinter jener. Der rechte Fahrstreifen war blockiert. Die Kräfte aus Friedersdorf machten bei der Anfahrt alles richtig. Die Fahrzeuge fuhren im Konvoi. Bedeutet: Im Bedarfsfall wird versetzt der mögliche Folgeverkehr herunter geregelt. Dass ausgerechnet ein osteuropäischer Bus die Lage auf der Anfahrt einfach mal weg ignorierte, sei nur am Rande bemerkt. Trotz Blaulicht versuchte dieser Fahrer, die Einsatzmittel noch zu überholen.

An der Einsatzstelle. Glückliche Fügung: Es war unmittelbar vor der Fahrbahnverengung. Dort, wo bereits Warnbaken standen, um die Fahrbahnverschwenkung zur Baustelle zu regeln. Man hielt an, schob die Warnbaken heraus. Zeitgleich kümmerten sich andere Kräfte um Klärung des Verletztenstatusses. Problematisch, denn der Verkehr rollte auch am Dienstag rücksichtslos.

Alle warteten auf eine "erste Lage". Kümmerten sich die verfügbaren Kräfte auch um die Verkehrsabsicherung am Unfallort - Aufstellen von Verkehrsleitkegel -, so befasste man sich zeitgleich bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes um den Verletzten.

Anfahrt der Kräfte aus Fahrtrichtung. Heißt: Die übrigen Einsatzmittel braucht man wie eigentlich immer direkt am Fahrzeug. Man nutzt die kurzen Wege auf einer Einsatzstelle zu den eigenen Arbeitsmitteln, um eine Gefahrenlage zu begegnen. Brandschutz, Rettungsmittel, hydraulisches Werkzeug, all das ist schwer und kann nur mit hohem Aufwand über zig Meter geschleppt werden. Und: Eine zu diesem Zeitpunkt erforderliche Vollsperrung der Richtungsfahrbahn hätte die übrigen anrückenden Kräfte nicht nur ausgebremst.

Nach und nach tauchten die übrigen Gerufenen auf. Die Einen nutzten die offizielle Fahrbahn, andere steuerten über die Baustelle. Geht mit den großen Fahrzeugen. Am Einsatzort übernahmen die Richtungsbeauftragten den Einsatz. Muss nicht, ist aber sinnvoll, denn jene, die auf der Gegenrichtung warteten, sollten da wieder weg. Zusätzliche Behinderungen sind immer problematisch.

Abarbeitung. Alles wie gehabt. doch eins war nicht klar: Die Ladung. Ich hatte den "Duft" des Abfallsammlers in der Nase. Ungefährlich, sei Hausmüll. Doch der Sattelzug davor wies plötzlich Gefahrgut aus. Nach Studium der Ladepapiere. Und hier setzt meine Kritik an. Es ist bekannt, dass einige Spediteure gerade aus dem östlichen Europa gerne mal Sicherheit umgehen. Da wird dann auch Gefahrgut nicht deklariert. Das ist nicht nur abenteuerlich, sondern extrem gefährlich. Und ich hoffe, es wurde auch polizeilich gewürdigt.

In der Abfolge einer dokumentarischen Begleitung gibt es Momentaufnahmen, die Eindrücke vermitteln sollen. Da ist aber dem Beobachter ein Spielraum eingeräumt. Klartext: Wer am Einsatzort keine vorgeschriebene Schutzkleidung als Einsatzbeauftragter trägt, handelt nicht nur risikobehaftet. Und in all den Jahren meiner Begleitung war genau das, worauf man immer achtete. Der Schutzhelm darf nur in ganz wenigen Momenten abgesetzt werden, befindet sich die Kraft im Einsatz. Außerhalb des Gefahrenbereichs gilt oft "Marscherleichterung". Letztlich sollen die Kräfte nicht unter ihren Helmen einen Hitzeschlag erleiden, es war auch an diesem Tag zu warm für die Schutzkleidung der Feuerwehr.

Was nehme ich mit? Die Beschickung von unklaren Lagen auf der Autobahn gleich aus zwei Richtungen ist ein Segen für die Betroffenen. Wir erleben die zweitschnellste Präsenz nach dem Hubschraubereinsatz. Berücksichtige Feuerwehren sind geschult. Es gilt, auch den Eigenschutz zu gewährleisten. Weitsicht in der ersten Abarbeitung erforderlichen Handelns sichert auch Zügigkeit in der Präsenz der Folgekräfte zu. Alles, was nicht mehr gebraucht wird, rückt ab. Die ständige Optimierung des Aufwandes schützt auch die Einsatzkräfte. Nicht deklarierte Waren auf unfallbeteiligten Lkw stellen ein enormes Problem dar. Und erneut zeigt sich, dass die Auswahl möglicher Motive in einer erklärenden Dokumentation manchmal nicht mit ergänzenden Worten auskommt.

Danke den Einsatzkräften aus Friedersdorf, Spreenhagen mit Storkow und Fürstenwalde, den Rettungsdienstlern und der Polizei für die wirklich optimale Abarbeitung. Letztlich sei auch die Autobahnmeisterei Fürstenwalde nicht zu vergessen, denn sie war mehr als nur zeitnahe am Unfallort.

 

Quelle: Facebook

 

Fotoserien

Einsatz 27/2018 | VU LKW - LKW | BAB 12 AS Storkow - AS Friedersdorf (24. 05. 2018)