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Einsatz 98/2019 | VU 2x LKW 1x Transporter 1x PKW | BAB 10 AD Spreeau - AS Niederlehme

Einsatz 98/2019
 

Datum: 26.11.2019

Alarmzeit: 08:14 Uhr
Eingesetzte Fahrzeuge: TLF 20/45, LF 8/6

 

Andere Feuerwehren: FF Miersdorf, FF Niederlehme, FW Königs Wusterhausen

 

Rettungsdienst: 2x RTW & NEF Königs Wusterhausen, RTW Flughafen BER, NEF Zossen (TF)

 

Und wieder einmal wurden wir zu einem Unfall auf die BAB 10 alarmiert. Diesmal mit einem relativ harmlosen Stichwort und näheren Angaben. Gemeldet war uns ein Unfall mit 3 PKW und einer verletzten Person im Rückstau der Baustelle vor der AS Niederlehme. Doch auf der Anfahrt änderte sich dann die Meldung und plötzlich hieß es, LKW Unfall mit 2 beteiligten LKW, 1 Transporter und 1 PKW. Ein LKW Fahrer sollte noch in seinem Führerhaus eingeklemmt sein. Da unser Rüstwagen zur Zeit in der Werkstatt ist, wurde zusätzlich der Rüstwagen der Feuerwehr Königs Wusterhausen mit dazu alarmiert. Auf Grund der ungenauen Ortsangaben und widersprüchlicher Meldungen alarmierte die Leitstelle kurz nach unseren Alarm die Feuerwehren Königs Wusterhausen, Niederlehme und Miersdorf auf den Abschnitt zwischen der AS Niederlehme und der AS KW. Durch den Einsatzleitwagen der Feuerwehr Miersdorf konnte dann als erstes die Einsatzstelle genau lokalisiert werden. Diese war wie bereits angegeben, 1000m vor der AS Niederlehme. Dadurch war dann auch klar, das die Autobahn bereits durch die Autobahmeisterei gesperrt war und eine Anfahrt entgegengesetzt der Fahrrichtung möglich war. Diese Information wurde auch sofort an die nachrückenden Kräfte weitergegeben, so dass dann der Rüstwagen der Feuerwehr Miersdorf als erstes Feuerwehrfahrzeug die Einsatzstelle durch die entgegengesetzte Anfahrt erreichte. Kurz darauf traf dann auch unser Tanklöschfahrzeug an der Einsatzstelle ein. Der ersteintreffende Rettungsdienst kümmerte sich bereits um die verletzten Personen und teilte uns auch gleich mit, dass für den auffahrenden LKW-Fahrer jede Hilfe zu spät kam. Nachdem die Unfallaufnahme durch die Polizei und Dekra abgeschloßen war, bargen wir den Fahrer aus dem zerstörten Führerhaus. Zusätzlich wurde noch der Brandschutz sichergestellt, auslaufende Flüssigkeiten aufgenommen und am Transporter noch Spreizarbeiten durchgeführt um einen Abtransport zu ermöglichen. Die Einsatzstelle wurde an die Autobahnmeisterei übergeben. Nach über 5 Stunden war der Einsatz für uns beendet.

 

Hier zwei Berichte von Heinrich Jäger:

 

Mancher Einsatz hat es in sich ...

 

Die Meldung kam über einen Hörer. Auf der BAB 10 hätten mehrere Pkw einen Schilderwagen der ABM erfasst. Zwischen dem Dreieck Spreeau und der Anschlussstelle Niederlehme sei es zu einem Verkehrsunfall gekommen. Schnell konnten wir den Umfang für uns erfassen, teilten unser Wissen sofort mit der zuständigen Leitstelle. Sie hatte Kenntnis, doch die Kräfte wurden aufgrund einer falschen Ortsangabe in die andere Richtung geschickt. Zum Glück waren jene noch erreichbar, die sich gerade auf der Anfahrt befanden. Schnelle Korrektur, denn in der Ergänzung hieß es plötzlich: Schilderwagen, drei Pkw, zwei Laster und eine Eingeklemmte. Die Info war sachlich bestätigt, der Meldende vor Ort und persönlich bekannt. Er besitzt sogar den Sachverstand einer nüchternen Beschreibung. Das, was dann passierte, sucht seines Gleichen. Schnell orientierten sich erstpassierende Kräfte über die mögliche Lage, schlugen für Nachfolgende eine alternative Zufahrt vor. Es ging darum, den schnellsten aller möglichen Wege zu wählen. Eine korrekte, richtige Entscheidung.

Die in Fahrtrichtung alarmierten Einsatzkräfte der Feuerwehr Friedersdorf trafen sich dann an der Einsatzstelle mit den Helfern aus Zeuthen-Miersdorf. Die falsch geschickten Kräfte aus Königs Wusterhausen und Niederlehme trafen wenig später ebenfalls ein. Und Dank der sinnvollen und hilfreichen Ergänzung eines vorausfahrenden Einsatzmittels konnte am Einsatzort die wohl schnellste aller möglichen Hilfen gewährt werden, denn der Rückstau hatte es mal wieder in sich.

Ein Lkw war auf seinen Vordermann gekracht. Im Stau zur Baustelle in Fahrtrichtung. Dabei wurden dann auch noch zwei weitere Fahrzeuge erfasst. Ein sehr schwerer Verkehrsunfall, wie es sich schnell heraus stellt. Einer der Unfallbeteiligten verlor vor Ort sein Leben. Später hieß es, man hätte vor dem Unfall da sein müssen, um ihm dieses Leben zu erhalten.

Ich gehe aus längst bekannten Gründen nicht näher auf den Unfall ein, überlass dies der Berichterstattung durch die Polizei. Ausgewählte Fotos sollen die Einsatzbereitschaft unserer Freiwilligen und der hauptamtlichen Kräfte bestätigen. Sie waren vor Ort, halfen. Sie blieben, bis die Laster und Pkw abgeholt wurden. Besonders bemerkenswert war wieder einmal die Leistung der Autobahnpolizei. Sie regelte die schnelle Anfahrt nachgeordneter Einsatzkräfte und -mittel. Doch nicht jeder Gerufene verstand den Sinn dieser Maßnahme. So warteten alle auf ein beauftragtes Bergeunternehmen. Dessen Fahrer hatten offensichtlich nicht verstanden, dass sie sich nun nicht über Stunden durch einen endlosen Rückstau quälen sollten. Und so warteten hunderte von Staubetroffene, zig Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr auf das Eintreffen jener Bergemittel.

Wir haben vor Ort viel gesprochen. Mit Unfallbeteiligten, an denen die Ereignisse nicht spurlos vorüber gingen. Mit Einsatzbeauftragten, die sich über die Schwere Gedanken machten. Der Ablauf war ruhig, die zu erledigenden Aufträge leise. Gebührend für das, was dort abzudecken war. Auch der ansonsten so schäbigen Lust an Gafferfotos dachte man: Weiträumig abgeschirmt hätte selbst das Tele keine Chance, Leid zu erfassen.

Die Tageszeitung wird berichten. Angepasst, sorgfältig. Alleine darum, die Leistungen der Beauftragten aufzuzeigen, Nicht mehr, nicht weniger. Mir bleibt nur der Dank an alle, die vor Ort innerhalb von vier Stunden ein Chaos regelten. Vier Stunden Vollsperrung, eine Herausforderung für die Staubetroffenen. Es ging aber nicht anders.

Quelle: Facebook

 

20 Minuten Wartezeit:
Die gefühlte Ewigkeit nach Feuerwehralarm

 

Diskussion. Über das Eintreffen von Feuerwehren an Einsatzorten. Es geht um die erlebte Wartezeit. Zwanzig Minuten wurden gestoppt. Bis die Ersten vor Ort waren. Es geht um den Unfall auf der BAB 10 nahe der Anschlussstelle Niederlehme. Als engagierter Begleiter weiß ich zwangsläufig um Hintergründe, aber auch um fatale Fehleinschätzungen. Doch zuerst zum aktuellen Vorfall und den angemerkten Einschätzungen.

Es passierte zwischen dem Dreieck Spreeau und der AS Niederlehme. Der Bereich liegt im Landkreis Dahme-Spreewald, abgedeckt durch die LtS Lausitz in Cottbus. Die nächste Feuerwehr wäre Friedersdorf. Sie wurde alarmiert. In der Annahme war der Standort nich ganz eindeutig. Schuld der Meldenden, aber so nicht zu beanstanden. Viele wissen nicht genau, wo sie sich gerade befinden.

Mit alarmiert wurden Wehren aus Königs Wusterhausen und Zeuthen-Miersdorf. Sie fuhren zur gemeldeten Stelle, die allerdings in Fahrtrichtung hinter der Unfallstelle lag. Man kann nicht einfach wenden, muss mit zur nächsten Anschlussstelle fahren. Ein Vorausfahrzeug der FF Miersdorf sichtete den Unfall auf der Gegenseite und organisierte sofort über Funk eine Lageberichtigung sowie Änderung einer Anfahrt entgegengesetzt der Fahrtrichtung. Der Autorisierte erkannte, dass die Fahrbahn blockiert war, kann das auch so einschätzen.

Die Anfahrt gestaltet sich durch die fehlende Rettungsgasse immer wieder schwierig. Ganz besondere Spezialisten wechselt noch vor Passage ihre langen Kleintransporter gleich mehrfach von rechts nach links und zurück, bis das ausladende Heck weit in die Gasse reicht. Kostet wertvolle Zeit für die anrückenden Kräfte.

Trotz der Widrigkeiten waren die zuständigen und hier auch nächsten Kräfte sehr schnell vor Ort, denn nach Alarmierung muss der Freiwillige von der Arbeit zum Gerätehaus, umziehen, aufsitzen, dann los zur Autobahn. Gerechnet sind das alleine schon bis zu zehn Minuten, wohnen oder arbeiten die Freiwilligen ja nicht in Fußweite zum Gerätehaus.

Die Aussage, man hätte im Einsatz befindliche Wehren von weiter weg alarmieren sollen, ist abenteuerlich. Denn sie brauchen zwangsläufig länger und erleben in den meisten fällen eine weitere Länge möglichen Rückstaus. Sie sind nicht schneller, die Hemmnisse können einfach nicht überwunden werden.

Fatal allerdings eine seit langem erlebte Einschätzung Verwaltungsbeauftragter. Es gibt nahe liegende Einsatzbereiche, die werden nicht von nächsten leistungsfähigen und auch erreichbaren Feuerwehren angefahren. Man schickt lieber Auserwählte mit Hinweis auf deren schnelle Präsenz. Doch auch für sie gelten die Bedingungen der weiteren Anfahrt, fehlenden Rettungsgasse oder auch falsche Alarmierung in der Örtlichkeit. Doch was bestimmt die Handlungsweise? Richtig, der Schwerstverletzte, der vor Ort um sein Leben ringt. Denn er hat doch das Recht, auf die nächsterreichbare Feuerwehr zu hoffen. Und wenn dann gleich Mehrere gerufen werden, ist das auch ok. Es gilt, jemandem das Leben zu erhalten. Welcher Preis wäre da zu hoch, um nicht alles zu unternehmen?

Die örtlichen Feuerwehren haben bereits aufgegeben. Gegen die Sturheit verwaltungsbeauftragter Organisatoren kommen sie nicht an. Jene, die weit ab vom Schuss selten, kaum oder noch nie die Arbeit unserer Freiwilligen erlebten, die sich erdreisten, hier gottähnlich zu handeln und sog. "AAO" definieren bzw. beeinflussen. Für mich als Begleiter ein unhaltbarer Zustand, letztlich soll es sogar um Machenschaften gehen.

Gestern starb ein Mensch auf der Autobahn. Wieder einer, der wie alle anderen zu viel ist. Doch haben wir es alle nicht in der Hand, eine frühzeitige Entscheidung zu beeinflussen. Doch sollte es uns mahnen, alle örtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen, auch auf die Gefahr hin, dass der Eine oder Andere bereits auf der Anfahrt wieder abbestellt wird. Bei Brandmeldealarmen tägliches Brot, bei Schwerverletzten nicht vertretbar? Wo sind wir eigentlich?

Quelle: Facebook

Fotoserien

Einsatz 98/2019 | VU 2x LKW 1x Transporter 1x PKW | BAB 10 AD Spreeau - AS Niederlehme (26. 11. 2019)